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Droht das Ende der politischen Klubs?

Politische Klubs gibt es auf der ganzen Welt – dazu gehören Stiftungen, Burschenschaften, Vereinigungen, im weiteren Sinne auch Parteien, Interessenverbände und seit den letzten Jahren verstärkt auch Chatgruppen auf WhatsApp, Telegram, WeChat und anderen Kommunikationsplattformen.

Doch mittlerweile scheint sich die politische Freizügigkeit auf der ganzen Welt zurückzuziehen – besorgte Regierungen und Regimes machen immer weniger Konzessionen und beschränken die politische Landschaft an allen Ecken und Enden. Warum ist das so und was bedeutet das für die politischen Klubs als etablierte Institutionen unserer Gesellschaften?

Der Dissens erstarkt

Auslöser für die wachsende Feindschaft gegenüber politischen Klubs dürfte unter anderem der wachsende Dissens bestimmter Gruppen gegenüber der Regierung sein. Es gab sicherlich schon immer freie Verbände, Burschenschaften und Vereinigungen, die eine andere Meinung vertraten als die großen Regierungen. Doch war ihre Reichweite immer stark begrenzt.

Die Regierung segnete die Pressemitteilungen noch ab, und Journalismus unterlag immer gewissen moralischen und diskursiven Rahmenbedingungen, die es einzuhalten galt. Heute hingegen gibt es parallele Nachrichten, die mit den Mainstreammedien in eine ernstzunehmende Konkurrenz geraten.

Beispielsweise wird die Coronakrise teilweise konträrer in den Kreisen sogenannter Impfgegner bewertet, als es in den anerkannten Medien der Fall ist. So eine parallele Wahrheit wird den Herrschenden schnell gefährlich, weil sie ihre gesamte Legitimität infrage stellt.

Wie gegen politische Klubs vorgegangen wird

Klubs, die den Herrschenden gefährlich werden könnten, werden sanktioniert, diskreditiert und ihrer Möglichkeiten beraubt. Der Versuch, Telegram zu verbieten, ist nur ein Beispiel dafür.

Damit machen sich die westlichen Herrschenden nicht gerade beliebt, denn sie proklamierten ja eigentlich die freiheitliche Koexistenz verschiedener Meinungen und deren freie Äußerung.

Nachdem ein Telegramverbot in Lukaschenkos Belarus grandios gescheitert ist, treten ausgerechnet die Leiter der freiheitlichen Regierungen Deutschlands in seine Fußstapfen und drohen, ebenso kolossal damit zu scheitern.

Das Ende der politischen Klubs wird dadurch aber nicht besiegelt werden können, auch wenn ihr Einfluss in den nächsten Jahren vermutlich sinken wird.

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Der Aufmarsch Russlands vor der Ukraine – eine Farce?

Tausende Soldaten Russlands stehen an der Grenze zur Ukraine. Ein militärischer Aufmarsch dieser Größe ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch alarmierend.

Politische Klubs wie der Isborsker Klub schütten Öl ins Feuer und beschwören Putin, endlich hart durchzugreifen und den Noch-Pufferstaat Ukraine endlich einzunehmen, um eine klare Grenze zum Westen und seiner Nato zu errichten. Die russische Aggression an der Ukraine folgt allerdings einer kalten Logik, die sich aus vielen politischen Beobachtungen der letzten Jahre erklären lässt.

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass in dieser Region ein Krieg ausbrechen wird. Vielmehr scheint es um Symbolpolitik zu gehen, die den Westen einschüchtern und die russische Bevölkerung auf den Präsidenten Putin einschwören soll.

Abschreckung und Propaganda in einem

Der köchelnde Konflikt im Osten der Ukraine ist nicht nur Kiew, sondern auch Moskau ein Dorn im Auge. Die Volksrepubliken Donezk, Luhansk und die Krim sind fest in russischer Hand und es sieht nicht so aus, als ob sich daran in nächster Zeit viel ändern würde.

Doch warum kommt es dann ausgerechnet zu einem derartigen Truppenaufmarsch? Immerhin hält sich der Westen mit Drohgebärden zurück, Unterstützung erhält die Ukraine nur minimal und Waffensysteme wie panzerbrechende Raketen werden in Lemberg im tiefsten Westen des Landes gelagert, um nicht für Furore seitens der Russen zu sorgen.

Die Russen selbst aber scheinen nun Nägel mit Köpfen machen zu wollen: Abschreckung durch Manöver, Truppenpräsenz und nationalistischer Rhetorik sind hier die Nenner.

Putin sagt selbst, er wolle keine westlichen Waffen an der Grenze zu Russland und forderte die Nato mehrfach auf, sich aus dem Gebiet zurückzuziehen, in dem sie eigentlich gar nicht stationiert war. Doch sind sowohl Putin als auch die Nato viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, Russland erlebt eine wirtschaftliche Krise und muss sich um Brandherde wie Afghanistan kümmern.

Ein Krieg mit ungewissem Ausgang wäre das Letzte, was der Präsident jetzt noch rechtfertigen könnte. Auch der Westen kämpft mit seinem wirtschaftlichen Abstieg, allerdings findet dieser Kampf mit China im Wettbewerb statt und nicht am Schwarzen Meer mit russischen Truppen.